ICON Xtreme Triathlon Livigno - Sieg für Nina Zoller

Sieg für Nina Zoller am "Icon Xtreme Triathlon" in Livigno

Ausdauersportlerin Nina Zoller aus Disentis/Mustér hat den ICON Xtreme Triathlon in Livigno gewonnen. Nach 3,8 Kilometern Schwimmen im 16°C kalten Wasser des Lago di Livigno, 198 Kilometern auf dem Velo und einem Marathonlauf mit rund 1500 Höhenmetern war die 35-Jährige mit 15:08:03 Stunden bis zur Bergstation der Bergstation «Carosello 3000» im Skigebiet von Livigno nicht zu schlagen. «Ein unglaubliches Rennen», so Zoller im Ziel auf 2740 Metern über dem Meer. «Unglaublich hart, aber auch unglaublich schön – und unglaublich emotional.»

Für Zoller war es nach dem Start per Wildcard beim «Norseman», der Weltmeisterschaft der XTRI World Tour Anfang August, bereits die zweite Langdistanz innerhalb von nur vier Wochen. Beim Rennen zwischen Eidfjord und Rjukan in Norwegen hatten ihr ab der Hälfte der Radstrecke über die Hardangervidda Magenprobleme einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Der Marathon war danach eher eine Wanderung», so Zoller. «Aber so konnte ich jetzt spontan noch das Rennen in Livigno machen.»

 

Für den Start beim wohl härtesten Rennen der weltweiten XTRI World Tour verzichtete die Duathlon-Weltmeisterin von 2019 sogar auf einen Start beim Powerman. «Die Radstrecke über Berninapass, Ofenpass und Stilfserjoch hat mich einfach mehr gereizt als ein fünfter Start bei der WM in Zofingen.»

Nach 1:15:03 Stunden für die Auftaktdisziplin im eiskalten Wasser des Stausees von Livigno kam Zoller noch im Mittelfeld an Land. «Ein unvergessliches Erlebnis. Es war stockdunkel, aber man konnte die Sterne sehen – und sonst nur die Leucht-Bojen der anderen Schwimmer», so Zoller. Ins Wasser geschickt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits um fünf Uhr, damit dämmerte es erst während der ersten Kilometer der Radstrecke, auf der Zoller schnell Position um Position gutmachen konnte.

 «Am Anfang war es noch recht hektisch, alles war noch recht eng beieinander, dazu die Autos für den Support, aber ab dem Berninapass war es dann ruhiger und einfach nur noch schön.» Anders als bei anderen Triathlon-Wettkämpfen müssen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Rennen der XTRI World Tour selbst um Verpflegung und Versorgung kümmern, dazu warten die Begleiter regelmässig am Streckenrand, um die Athletinnen und Athleten – immer unter Berücksichtigung eines strengen Rennreglements – durch Getränke, Essen oder auch beim Bekleidungswechsel zu unterstützen.

 

Bei Fahrt durch Zernez hatte Zoller noch gut sechs Minuten Rückstand auf die Führende im Frauenrennen – bis hinauf zum Ofenpass waren es dann schon zwei Minuten Vorsprung. Im Anstieg zum Stilfserjoch kam Michaela Menegon später zwar nochmals näher, «da habe ich etwas gelitten, da wurde es lang», so Zoller. Wirklich gefährden konnte die Italienerin, Dritte des Vorjahres, die Schweizerin aber nicht mehr. «Ich hatte keine Ahnung, wo die anderen lagen – und wollte es eigentlich auch gar nicht wissen», erzählt die Langstrecken-Expertin. «Auf so einer Distanz muss man sich vor allem auf sich selbst konzentrieren. Und darauf, immer genug zu essen.»

So wurde vor allem die ersten Hälfte des Marathons auf Trails durch das Hochtal von Livigno nochmals zum Härtetest. «Irgendwann mag man einfach keine Gels und Energieriegel mehr.» Wie schon in Norwegen fing sich Zoller aber bis zum Finale mit dem Steilanstieg zum Gipfel. Im August hatte sie, obwohl weit zurückliegend, im Anstieg auf den Gaustatoppen noch eine der besten Zeiten abgeliefert. In Livigno sammelte sie, im Schlussanstieg aus Sicherheitsgründen begleitet von einem Support-Läufer, Kilometer für Kilometer noch weit vor ihr laufende Männer ein und schob sich in der Gesamtwertung noch auf einen sensationellen siebten Platz nach vorne. Auf die zweitplatzierte Frau hatte sie an der Bergstation im Skigebiet, die sie um 20.10 Uhr erst in der Dämmerung erreichte, einen Vorsprung von 1:41:34 Stunden.

 «Alle, die nach mir kamen, mussten dann schon im Dunkeln und im Licht der Stirnlampe hochlaufen. Als wir in der Seilbahn zurück ins Tal sassen, war es plötzlich schon stockfinster und die Strecke nur noch im oberen Teil mit Fackeln beleuchtet», so Zoller. Am Ende schaffen es überhaupt nur vier Frauen bis ins offizielle Ziel des «ICON». Alle, die den Einstieg in den letzten Abschnitt der Strecke nach 21 Uhr erreichen, werden aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen genommen und in einer B-Rangliste geführt.

 Eine ähnliche Regelung gibt es auch beim Norseman in Norwegen, wo nur die ersten 160 Athletinnen und Athleten auf den 1883 Meter hohen Gaustatoppen dürfen. Den Startplatz für dieses Rennen, für das sich Jahr für Jahr mehrere tausend Sportlerinnen und Sportler bewerben, hat Zoller für 2023 nun auch ohne Wildcard sicher. Als Siegerin des ICON ist sie für Norwegen gesetzt.

Homepage Icon Xtreme Triathlon Livigno

 

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